Epilepsie

Der epileptische Anfall ist ein Krampfleiden, welcher durch plötzliche elektrische Entladung der Nervenzellen in einer oder mehreren Hirnregionen entsteht.

Man unterscheidet eine idiopathische sowie eine symptomatische Epilepsie. Bei einer idiopathischen Epilepsie ist keine strukturelle Hirnerkrankung festzustellen. In diesem Fall ist meistens eine positive familiäre Anamnese zu eruieren.

Unter symptomatischer Epilepsie versteht man die Epilepsieformen, die auf eine strukturelle Hirnerkrankung zurückzuführen sind.

Ursache: 

Die Ursache für eine idiopathische Epilepsie ist meistens eine genetische Anfälligkeit, ohne eine Hirnläsion zu detektieren.

Für die symptomatischen Epilepsien sind strukturelle oder metabolische Ursachen zu nennen:

Strukturelle Ursachen:

  • Schlaganfall
  • Hirnblutungen
  • Hirnabszess
  • Hirntumoren
  • Hippocampussklerose
  • Hirnatrophie

Metabolische Ursachen:

  • Blutzuckerentgleisungen bei Diabetes
  • Niereninsuffizienz
  • Hyponatriämie

 Diagnostik:

Ereignet sich der erste epileptische Anfall, so sollte folgende Diagnostik durchgeführt werden:

  • Labor: Blutbild, Nierenwerte, Leberwerte, Blutzucker sowie Elektrolyte
  • Bildgebung: Kernspintomographie des Schädels, bei Akutdiagnostik Computertomographie des Schädels
  • Elektroenzephalogramm (EEG)

Therapie:

Eine Epilepsie wird in der Regel medikamentös behandelt. Hierfür stehen mittlerweile zahlreiche sogenannte „Antikonvulsiva“ (Medikamente gegen epileptische Anfälle) zur Verfügung. Für ausgewählte Patienten kommen auch epilepsiechirurgische Eingriffe in Frage, bei denen ein Teil des Gehirns, der die Anfälle verursacht, entfernt wird.

Schwindel

Unter Schwindel versteht man 2 verschiedene Empfindungen, entweder dreht sich die Welt um den Kopf (Drehschwindel) oder aber man fühlt sich beim Laufen unsicher (Schwankschwindel).

Drehschwindel:

Die meisten Ursachen eines Drehschwindels sind auf eine Störung im Gleichgewichtsorgan im Innenohr zurückzuführen. Je nach Dauer des Schwindels und Begleitsymptomatik (Übelkeit und Erbrechen, Ohrgeräusche und Augenbewegungen) sind verschiedene Arten des Drehschwindels zu unterscheiden. Die häufigsten Erkrankungen, welche einen Drehschwindel verursachen sind:

  • Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel
  • Morbus Menière und
  • akuter einseitiger Vestibularisausfall (früher Neuritis vestibularis)

Schwankschwindel:

Die Krankheiten, welche einen Schwankschwindel verursachen, sind vielfältig. Die

  • Störungen im zentralen sowie peripheren Nervensystem,
  • kardiovaskulären Erkrankungen sowie
  • psychische Komponente

tragen zu einem Schwindelgefühl bei. Die häufigsten Erkrankungen, die mit einem Schwankschwindel einhergehen, sind

  • Erkrankungen des Kleinhirns (Schlaganfall und Tumoren),
  • Polyneuropathien (Schädigung der peripheren Nerven) und
  • phobischer Schwankschwindel

Diagnostik

Die Abklärung eines Schwindels benötigt eine ausführliche Erhebung der Anamnese sowie klinische Untersuchungen. Ergänzend sollten auch zusätzliche apparative Untersuchungen, wie

  • EEG,
  • AEP sowie
  • Ultraschall der hirnversorgenden Gefäße

und bildgebende Verfahren zum Einsatz kommen.

Therapie:

Wird die Ursache des Schwindels gefunden, kann eine individuelle therapeutische Entscheidung getroffen werden.

In unserer Praxis werden sämtliche apparativ-neurologische Diagnostik zur Abklärung des Schwindels angeboten.

Multiple Sklerose

Die Multiple Sklerose (MS) ist eine häufige entzündliche und degenerative Erkrankung des zentralen Nervensystems, die sich mit einer Vielzahl von Symptomen, vor allem zwischen 2. bis 4. Lebensdekade präsentiert.

Die Ursache ist nach wie vor ungeklärt. Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems. Das Immunsystem produziert fälschlicherweise Antikörper gegen Proteine der Hüllschicht der Nervenfasern im zentralen Nervensystem (Gehirn und Rückenmark), in diesem Fall die Hüllschicht der Nervenfasern.

Symptome:

Die Symptome der Erkrankung sind vielfältig. Häufige erste Multiple-Sklerose-Symptomatiken sind vor allem Sehstörungen aufgrund einer Sehnerventzündung (Optikusneuritis) und/oder Gefühlstörungen der Haut.

Symptome der Erkrankung im Überblick:

  • Sehstörungen, z.B. Verschwommensehen oder Schmerzen bei Augenbewegungen
  • Gefühlsstörungen der Haut, wie Kribbeln, Missempfindungen oder Taubheitsgefühl
  • Kraftminderung der Extremitäten oder halbseitige Lähmungen
  • Störung der Koordination, Unsicherheit beim Gehen oder Greifen
  • Schnelle Erschöpfbarkeit
  • Störungen der Blasen- und/oder Darmentleerung
  • z.B. Harninkontinenz, Harnverhalt, Verstopfung
  • Sprach- oder Sprechstörungen
  • Verminderte Aufmerksamkeit, beeinträchtigtes Kurzzeitgedächtnis
  • Sexuelle Funktionsstörungen
  • Depressive Verstimmungen, Depression

Verlauf:

  • Schubförmig remittierende MS: Häufigste Verlaufsform. Die MS-Symptome treten schubförmig auf und nach den Schüben bilden sie sich vollständig oder unvollständig wieder zurück
  • Primär progrediente MS: Fortschreiten der Symptome von Anfang an ohne komplette Rückbildung, manchmal mit aufgesetzten Schüben
  • Sekundär progrediente MS: Entwicklung einer progredienten Verlaufsform aus einer schubförmigen remittierenden MS.

Therapie:

  • Schubtherapie: Bei akuter Symptomatik sollte eine Schubtherapie erfolgen. Hier ist die Therapie der Wahl ein hoch dosiertes Cortison (Methylprednisolon 500 bis 1000 mg) für 3 bis 5 Tage. Bei fehlendem Ansprechen auf Cortison, sollten andere Therapieverfahren, wie Plasmapherese (Blutwäsche) in Betracht gezogen werden.
  • Schubprophylaxe: Damit weitere Schübe verhindert werden können, sollte je nach Verlaufsform der Erkrankung eine individuelle Therapieentscheidung getroffen werden. Das Ziel der Therapie ist ein sogenanntes NEDA-Concept (No Evidence of Disease Activity) und es bedeutet kein Hinweis auf Krankheitsaktivität.

Prognose:

Dank moderner Therapien ist es möglich, das Fortschreiten der Erkrankung zu bremsen. Wichtig ist eine individuelle therapeutische Strategie, die weitere Schübe und Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Nur unter 5 % der MS-Patienten entwickeln eine maligne Verlaufsform mit Rollstuhlabhängigkeit in
5 Jahren.

Kopfschmerz

Primäre und sekundäre Kopfschmerzen

Über 200 Arten von Kopfschmerzen wurden bisher von Kopfschmerzspezialisten gezählt. Die „International Headache Society“ (IHS) hat alle Arten von Kopfschmerzen in zwei große Gruppen eingeteilt:

Die primären und die sekundären Kopfschmerzen.

Wenn keine strukturelle Erkrankung für Kopfschmerzen gefunden wird, spricht man von primären Kopfschmerzen (90 % der Fälle). Zu dieser Gruppe gehören zum Beispiel Spannungskopfschmerzen, Kopfschmerzen durch Schulter- und Nackenverspannungen, Migräne oder Cluster-Kopfschmerzen.

Die Auslöser der primären Kopfschmerzen sind vielfältig. Zum Beispiel können zu

  • wenig Schlaf
  • Alkohol und Nikotin
  • seelische Belastungen
  • Flüssigkeitsmangel
  • Verspannungen der Nacken- und Rückenmuskulatur
  • schlechte Luft oder Lärm

leichte bis starke Kopfschmerzen verursachen.

Dagegen ist für die sekundären Kopfschmerzen (10 % der Fälle) eine strukturelle Ursache zu finden, zum Beispiel Hirnblutungen, Hirnverletzungen, Hirnhautentzündungen und Hirntumoren.

Durch die klinischen und apparativen Untersuchungen, wie EEG, Ultraschall der hirnversorgenden Gefäße sowie die zerebrale Bildgebung können die sekundären Ursachen der Kopfschmerzen diagnostiziert werden.

Migräne:

Migräne ist eine der häufigsten primären Kopfschmerzen und betrifft ca. 15 % der Bevölkerung. Einige der vielen Auslöser der Migräne sind

  • Volumenmangel
  • Stress
  • Fasten
  • Hormonschwankungen und
  • Veränderungen des gewohnten Tagesrhythmusses

Die Ursachen für die Erkrankung sind allerdings nach wie vor nicht geklärt. Derzeit werden mehrere Theorien diskutiert. So wird beispielsweise davon ausgegangen, dass bestimmte Botenstoffe im Gehirn der Betroffenen im Ungleichgewicht sind. Vor allem Serotonin, Noradrenalin und CGRP (Calcitonin-Gene-Related-Peptide) scheinen hier eine Rolle zu spielen.

Die Diagnose einer Migräne wird anamnestisch, klinisch und nach dem Ausschluss der sekundären Ursache gestellt.

Die Therapie der Migräne wird in akuter und prophylaktischer Ebene definiert.

In unserer Praxis bieten wir umfassende klinische und apparative Untersuchungen zur Diagnosestellung der Kopfschmerzen an, außerdem leiten wir eine passende medikamentöse Therapie ein.

Behandlungsspektrum

Diagnostiziert und behandelt werden alle akuten und chronischen Erkrankungen auf neurologischem und psychiatrischem Fachgebiet.

Beispiele auf neurologischem Fachgebiet:
  • Multiple Sklerose
  • Idiopathische und atypische Parkinson-Syndrome
  • andere neurodegenerative Bewegungsstörungen, z.B. Chorea Huntington
  • Demenzerkrankungen
  • Epilepsien
  • Migräne und andere Kopfschmerzerkrankungen
  • Schlaganfälle und chronische Hirndurchblutungsstörungen
  • Hirntumor-Erkrankungen
  • Polyneuropathien
  • Bandscheibenschäden mit Nervenwurzelschädigung
  • Nervenkompressionssyndrome, z.B. Carpaltunnel-Syndrom
  • Muskelkrankheiten

Beispiele auf psychiatrischem Fachgebiet:

  • Depressive Störungen
  • Angststörungen
  • Zwangsstörungen

Ein besonderer Praxisschwerpunkt besteht in der Behandlung von Patienten mit Multipler Sklerose (mit Unterstützung unserer „MS-Nurse“, einer speziell für die Beratung von MS-Kranken fortgebildeten Arzthelferin) sowie von Patienten mit Parkinson-Syndromen und Demenzerkrankungen.